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August 2019

- 'Boavista' live at Orlando -

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Sommerzeit. Urlaubszeit. Die Terrasse von Orlandos kleinem Restaurant berstend voll. Die ganze Strandclique war gekommen, um „unsere“ beiden Gitarristen Daniel und Yannick spielen zu hören. Daniel ist Mitte dreißig, Yannick erst Anfang zwanzig. Für Vater und Sohn ist der Altersunterschied zwischen den beiden Musikern zu gering, für Freunde etwas groß. Sind sie Brüder? Eingeweihte wissen: Sie sind Lehrer und Schüler und tingeln mit Gitarren und Verstärkern in den Ferien durch Portugal. Ich hatte sie einige Jahre zuvor auf dem Jahresmarkt in São Teotónio  kennengelernt, wo sie trotz des Lärms eines Großevents ganz versunken ihre großartige Musik spielten. Ob sie nicht Lust hätten, auch in unserem Urlaubsort ein kleines Konzert zu geben, fragte ich sie spontan. Ich würde da ein schönes Restaurant etwas außerhalb kennen. Sie kamen – und wir liebten ihre Musik. Bei „Friday Night in San Francisco“ hielten alle begeistert den Atem an. Und wenn die junge Alina als Gast ihre wundervolle Bluesstimme jazzig mit den Gitarren verwob, bekamen alle selbst in der milden Augustnacht eine Gänsehaut.

Dieses Jahr, so hatte ich es mir vorgenommen, würde ich die beiden Musiker malen. So saß ich mit Aquarellkasten und Malblock gleich vorne in der ersten Reihe, während alle anderen schmausten und lauschten. Schon beim Zuhören verstreicht die Zeit schnell, Ton für Ton, Akkord für Akkord, doch beim Malen verfliegt sie geradezu. Schon war Pause, bald Schlussapplaus und Zugabe. Die Zuhörer jubelten. Wow, war das wieder ein tolles Konzert. „Zahlen, bitte!“ – „Orlando, es hat super geschmeckt.“ – „Wir gehen schon mal ins Dorf, kommt Ihr mit?“ – „Kommt Ihr noch nach?“ – Die Tische leerten sich, unsere Strandclique zog ins Dorf weiter, wo man sich bei João wieder treffen würde.

Mein Bild war noch nicht annähernd fertig. „Kein Problem“, Daniel lachte mich an. „Du bekommst ein Privatkonzert. Wir essen erst mal was – und danach machen wir Musik für Euch beide: Dich und Dein Bild.“ Während laut klappernd das Geschirr und die Gläser von den vielen Tischen abgeräumt wurden, nahmen Daniel und Yannick wieder auf ihren Schemeln Platz und musizierten nun vor leerem Haus. Nach jedem Stück schaute Daniel mich fragend an. Doch ich schüttelte immer wieder den Kopf. Schließlich saß auch Orlando schon schläfrig auf einem der Stühle. Dulce, seine Frau, hatte ihre Schürze abgelegt und ihre Einkaufstaschen für morgen demonstrativ auf den Tisch gestellt. Es war Zeit zu gehen. Schluss, fertig, aus. Ich nickte Yannick und Daniel zu, das Zusatzkonzert war beendet. Ein letzter Beifall. Nun wurden die Kabel eingerollt, die Verstärker und Instrumente zum Auto geschleppt. Orlando schloss summend das große Auffahrtstor zum Restaurant. „Kommt Ihr noch mit auf ein Bierchen zu João?“, fragte mein Mann Klaus die beiden Musiker. „Eure Fans wollen mit Euch den schönen Abend feiern!“ – „Klar doch!“, war die zweistimmige Antwort. – „Dann bis zum nächsten Mal!“, rief uns Orlando vom Moped aus zu, als er mit Dulce auf dem Rücksitz davontuckelte.

 

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