Warenkorb  

(leer)

MAJOBA-Lesemagnete

Newsletter

Juli 2022

 

- Fußball WM 2014 -

Weltmeisterschaftsball 2014

 

Ich wurde nicht mit einem Ball am Fuß geboren, wuchs aber in einer fußballbegeisterten Familie auf. Mein Großvater war der Kassenwart des örtlichen Fußballvereins, meine Onkel Waldemar, Hermann und Ernst hervorragende Mittelstürmer und auch Trainer, meine Großmutter wusch die Trikots der Mannschaften – und selbst mein wenig sportlicher Vater hatte eine Aufgabe. Er war Ball- und Platzwart. Ich half ihm beim Aufpumpen und Einwachsen der Lederbälle und gemeinsam mit meiner Mutter beim Rasenmähen und beim Nachweißen der Linien auf dem Spielfeld.

Samstags versammelte sich die ganze Großfamilie ums Radio, um lautstark die Live-Übertragung der Bundesligaspiele zu verfolgen. Als sich meine Eltern 1963 als erste einen Fernseher anschafften, fieberten bei den großen Spielen alle in unserer Wohnküche mit. Das Ach und Oje, Stöhnen, Aufschreien und Jubeln meiner Verwandten waren ansteckend und packten auch mich. Natürlich ganz besonders bei den Heimspielen unseres Vereins sonntags auf dem Fußballplatz.

Mädchen hin oder her. Ich wollte eine Fußballerin sein und aktiv an diesem Rennen und Kämpfen, Kicken und Köpfen, Zuspielen und Annehmen, Verteidigen und Abjagen teilhaben. Mein Onkel Hermann war der Trainer für die Kinder und Jugendlichen. Ich bettelte so lange, bis er mich mitmachen ließ. Das war im WM-Jahr 1966 – und Mädchen im Fußball noch überhaupt nicht erwünscht. Zum Glück stand mir beim Training mein Freund Walter zur Seite. Für die anderen Jungs war ich eher peinlich. Da half es auch nichts, dass ich meine Haare so kurz trug, dass ich optisch von einem Jungen kaum zu unterscheiden war.

Das Training wurde in den folgenden Monaten zum Höhepunkt jeder Woche. Bei Schnee und bei Regen, im Hellen und bei Flutlicht liefen wir Runde um Runde um den Platz, übten Zuspieltechniken, Dribbeln und kraftvolle Abschlüsse. Im Tor stand ich nie, die Angst des Tormanns vorm Elfmeter habe ich nicht kennengelernt. Aber die des Elfmeterschützens: Als ich bei meinem ersten richtigen Spiel einen Elfmeter schießen sollte, war ich so aufgeregt, dass ich über den Ball stolperte. Wie peinlich! "Macht doch nichts", tröstete mich Walter. "Kann jedem passiere", munterte mich mein Onkel auf. Aber plötzlich war all meine Zuversicht dahin, als Mädchen in einer Jungenmannschaft bestehen zu können. Ich verschenkte meine Fußballschuhe mit den Stollen und ließ mir die Haare wachsen. Erst jetzt begann ich, statt mit dem Ball mit Puppen zu spielen. Aber immer, wenn die großen Meisterschaften im Fernsehen übertragen werden, zieht mich der Fußball wieder in seinen Bann – auch bei der WM 2014, als ich diesen Ball malte. Ja doch, ich mag unseren traditionellen Familiensport und fiebere mit, wenn ein wichtiges Spiel angepfiffen wird. Bei jedem Elfmeter stockt mir der Atem — als sei ich selbst vor Ort und am Ball.


> Lesemagnet Motiv  'Fußball WM 2014'  bestellen