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August 2022

- Im Park von Schloss Charlottenburg -

Semesterferien 1979. Als im Sommer alle meine Freundinnen verreist waren und ich alleine in Berlin zurückblieb, verbrachte ich viel Zeit mit Charly, einem kleinen schwarzen Pudel. Jeden Tag holte ich den lustigen Kerl bei meinen Nachbarn ab, um mit ihm im Park vom nahen Schloss Charlottenburg spazieren zu gehen. Nach den vielen Stunden in der Uni-Bibliothek freute ich mich genau wie er auf die Zeit im Grünen. An den Barockgarten im französischen Stil schließt sich ein weitläufiger englischer Garten an und die ‚wilde‘ Liegewiese am kleinen Gartenschlösschen, das Belvedere oder auch Teehaus genannt wird, war mein bevorzugtes Ziel. Im Schatten der alten Laubbäume mit Blick auf die rote Bogenbrücke, wo sich im Wasser des großen Teiches die Rückfassade des Schlosses spiegelt, ließ sich die Großstadt besonders gut vergessen. Auch andere lagen auf Decken, schmökerten in ihren Büchern oder Uni-Skripten. Manche saßen in Grüppchen oder im Kreis. Man quatschte, rauchte, hörte Musik aus tragbaren Kofferradios mit Kassetten-Deck, spielte Flöte, Schach oder Federball. Kinder krabbelten durchs Gras, tobten über die Wiese oder turnten in den Bäumen. Erwachsene dösten in der Nachmittagssonne, machten Yoga-Übungen und strickten schon Pullover für den nächsten Winter. Ich lag dort gerne rücklings mit verschränkten Armen unterm Kopf und schaute einfach nur in den Himmel. Berlin war damals Mauerstadt, doch im Schlosspark fand ich den weiten Blick, nach dem ich mich sehnte.

Auch wenn die Wiese am Teehaus zum Sommer mit Charly und einer anderen Lebensphase gehört, ist sie noch heute einer meiner Lieblingsplätze.

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