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Oktober 2020
- Hinterm Horizont -
Bücher teilen eine Eigenart, die sie in meinen Augen besonders und wertvoll macht: zwischen ihren Umschlagseiten liegt die Welt der Worte, Zeichen und Bilder. Ein Raum für Wirklichkeit und Phantasie. Sie sind eine Schatzkiste, ein sprudelnder Quell.
Ich erinnere mich noch an mein erstes Buch. Als Erstklässlerin war für mich das Lesen anfangs ein langwieriges und holpriges Unterfangen. Bei der letzten Geschichte ging es allerdings schon recht flüssig. Sie handelte von Hansi, einem verletzten Spatz, den meine etwa gleichaltrige Buchheldin mit Hilfe ihrer Mutter gesund pflegte. Was ich las, berührte mich. Empathie ist sicher ein Grund, warum die Leselust bei mir erwachte und Bücher mich immer wieder aufs Neue in ihren Bann ziehen. Auf Märchen, Abenteuergeschichten und Liebesromane folgten Reiseberichte und Biografien, Romane der Weltliteratur, Sachbücher, Lexika. Ich erliege gerne der wunderbaren Welt der Worte und Gedanken, tauche ein, lasse mich fallen und inspirieren.
Dem Lesen folgte bald das Schreiben. Gedanken kneten und formen, bis sie Gestalt annehmen und Anmut gewinnen. Zuerst stand das autobiografische Erleben für mich im Mittelpunkt. Das Alltägliche mit seinen bunten, vielleicht sogar funkelnden Einsprenkelungen. Seit ich male, sind es meine Bilder, um die meine Geschichten kreisen. Eine Erzählung malt ohne Farben, ein Bild spricht ohne Worte. Beide haben ihre Geheimnisse und weisen über den eigenen Horizont hinaus.