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MAJOBA-Lesemagnete

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Oktober 2016

- Big Ben -

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Helga, meine Nachbarin, ist Englischlehrerin, passionierte Vielleserin und interessiert sich immer für meine neuesten Motive. „Mir fehlt London in Deiner Auswahl“, meinte sie eines Tages, „Der Big Ben oder die Tower Bridge. Für mich wären das die idealen Lesemagnete“. – „Ja, London, da war ich schon lange nicht mehr. Mit 17 das letzte Mal.“ – „Dann gebe ich Dir meine schönsten Fotos und Du kannst sie abmalen.“ – „Helga, Du weißt doch: Ich male nie von Fotos, nur live vor Ort“. – „Na, dann schnapp´ Dir Deinen Mann und fahr´ einfach hin.“

„Wollen wir?“, fragte ich Klaus noch am selben Abend und da er sich für die Idee begeistern konnte, standen wir wenige Tage später mitten in London. Die Straßen waren wie leergefegt, unsere großen Regenschirme bogen sich im Wind: Es regnete sprichwörtlich ‚cats and dogs‘. Doch Helga hatte mich schon vor dem Wetter gewarnt und ich vorsorglich ein Hotelzimmer an der Westminster Bridge gebucht, „wenn möglich mit direktem Blick auf Big Ben.“

Wir hatten Glück. Unser Zimmer lag im fünften Stock, das Fenster war groß und bodentief. Vom Bett aus hatte ich eine herrliche Sicht auf das Parlamentsgebäude, auf Big Ben, die Themse und die Westminster Bridge  – vom linken Fensterflügel „maßgerecht“ für mein Bild gerahmt. Während langsam die großen Stunden- und Minutenzeiger über das Ziffernblatt von Big Ben wanderten, der Regen unaufhörlich prasselnd die Stadt in ein mattes, diffuses Licht tauchte, Autos, schwarze Taxen und rote Doppeldecker über den nassfunkelnden Asphalt krochen und Menschen unter Regenschirmen über die Brücke hetzten, saß ich gemütlich im Bett. Den Rücken an die Wand gelehnt, spähte ich in die Ferne und Tiefe und entdeckte Pinselstrich für Pinselstrich das malerische Ensemble, das sich vor mir ausbreitete. Ich fühlte mich beflügelt und war einfach froh, wieder einmal in London zu sein.

„Der Big Ben steht ja ganz schön schief“, bemerkte Helga zurecht auf den ersten Blick, als ich ihr zu Hause mein Bild zeigte. „Aber das macht nichts“, ergänzte sie, „ist in der Kunst nicht sowieso alles Interpretationssache und immer abhängig von der Perspektive des Künstlers?“ – „Ganz genau!“ stimmte ich ihr zu und dachte ganz vergnügt zurück an das schöne Bett im großen Zimmer, meine herrlich bequeme Schieflage und ihre bemerkenswerte Auswirkung auf „meinen“ Big Ben.

 

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