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Juli 2024
Sind Berge für eine Pleinair-Malerin nicht wunderbare Motive? Sie laufen nicht weg, wiegen sich nicht im Wind, sind einfach standfest ganz im Gegensatz zu Wellen und Wolken. Kein Wunder, dass ich förmlich darauf brannte, endlich in die Alpen zu fahren, um in luftiger Höhe Panoramabilder und Gebirgsmassive, die Zugspitze, den Watzmann und weitere Bergweltgiganten zu malen. Bei meiner ersten Malreise verschwanden die Berge bereits vom ersten Tag an im dunstigen Schleier eines Dauerregens. Beim zweiten Anlauf hingen die Wolken so tief, dass ohne Sonne die Landschaft kontrast- und farblos blieb. Unsere dritte Reise stand endlich unter einem guten Stern. Im Sonnenschein leuchteten nicht nur die hohen Fichten in einem dunklen und die Bergwiesen in einem hellen satten Grün. Auch die Bergmassive waren von einer starken farblichen Präsenz und hoben sich in ihrem hellen Grau deutlich vom Blau des fast wolkenlosen Himmels ab. Sie schimmerten hier in Anthrazit, dort in Violett, durchzogen von olivgrünen, rosafarbenen und bräunlichen Farbfeldern. Mein Mann und ich hatten schon lange für diesen Fall einen Plan gefasst, nun konnten wir ihn umsetzen. Wir würden einfach herumreisen und ich an jedem Tag an einem anderen Ort ein neues Motiv malen.
Berge waren auch für mich bis zu diesem Zeitpunkt der Inbegriff der Stabilität und Unveränderlichkeit. Kaum hatte ich mit dem Malen begonnen, stellte ich fest, dass die vermeintlich glatten Felsflächen eine Täuschung waren. Risse, Spalten, Vorsprünge, Abhänge verschwanden, tauchten dafür an anderer Stelle wieder auf. Im wandernden Sonnenlicht lag das Gestein mal im Licht, mal im Schatten. Immerzu entdeckte ich neue Linien und Kanten, überall die Formen gewaltiger Abhänge und tiefer Schluchten, die noch kurz zuvor unsichtbar gewesen waren. Ich fühlte mich von den Bergen herausgefordert und es war nicht einfach, mich in dieser stabilen und visuell doch so wandelhaften Welt zurechtzufinden. An jedem Tag und bei jedem neuen Motiv fühlte ich mich wie eine Gipfelstürmerin und jedes Bild beglückte mich, als hätte ich ohne körperliche Anstrengung eine wundersame Leistung vollbracht.
Dass Berge nicht nur groß, sondern großartig sind, spürt jeder Mensch. Dass sie mich magisch in ihren Bann ziehen können, weiß ich seit dieser dritten Reise in die Alpen. Doch wie für einen Bergsteiger ist auch für eine Pleinair-Malerin ein plötzlicher Wetterumschwung ein großes Problem. So endeten unsere Ausflüge in die Bergwelt schon früher als geplant. Als die Gipfel für längere Zeit im Wolkendunst verschwanden, gaben wir auf und kehrten ins Flachland zurück. Dort konnten wir zumindest sicher sein, dass das Wetter nur unsere Regenschirme, nicht aber unseren Abenteuersinn und meine Mallust erschüttern würde.