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Juni 2024

- Spargelzeit -

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Jede Familie hat etwas, das Eltern und Kinder vereint – seien es Spieleabende, Musik oder Radtouren. Uns verband ein Spargelfeld und die Spargelzeit war wie eine fünfte Jahreszeit für uns. Von Anfang Mai bis zum Geburtstag meines Vaters am 18. Juni drehte sich alles um die Ernte und den Verkauf dieses begehrten Gemüses. Die Arbeit hielt uns drei auf Trab, denn der Spargel musste früh morgens und am späten Nachmittag gestochen werden. Wir hatten 20 lange Reihen und jeder durchsuchte seinen Abschnitt nach einer weißen Spitze oder einem markanten Riss im Erdreich.

Ah, da war wieder einer. Vorsichtig buddelte ich mit gespreiztem Zeige- und Mittelfinger die Erde auf, hielt den Spargel oben am Köpfchen fest und trennte ihn mit dem langstieligen Stechmesser von der Wurzel. Die Spargelstange legte ich in mein Körbchen, füllte das Loch mit einer breiten Kelle wieder auf, drückte die Erde damit fest und strich sie glatt. Die Arbeit war nicht schwer, aber das viele Bücken war so mühsam, dass ich manchmal einfach Erde auf einen Riss türmte und ihn so unsichtbar machte. Trotzdem war ich gerne auf unserem Spargelfeld. Ich mochte die Ruhe und Stille, besonders die Stimmung am frühen Morgen, wenn ich mit meiner Mutter vors Dorf radelte.

Für meine Hilfe wurde ich von meinen Eltern gut belohnt. Mein Vater ließ mich lange vor dem Führerschein seinen Wagen über die holprigen Feldwege steuern. Meine Mutter hatte eine Weltkugel als Sparbüchse, in die sie alle 5 DM-Münzen steckte, die sie beim Verkauf des Spargels erhielt. Wenn ich einen besonderen Wunsch äußerte, holte sie ein Messer und stocherte so lange im Schlitz der Weltkugel, bis die Münzen herauspurzelten. Damals war ich überzeugt, dass Geld auch den Charakter eines nachwachsenden Rohstoffs haben könnte, wenn man nur das richtige 'Gemüse' anbaute und weder Risiko noch Arbeit scheute.

Unser Spargelfeld schrieb ein Stück Familiengeschichte. Mein Vater hatte 1958 sein Motorrad verkauft und dafür einen Acker mit sandigem Boden erworben. Meine Eltern machten das ursprüngliche Brachfeld urbar, pflanzten viele tausend Setzlinge und hegten sie vier Jahre lang, bis der Spargel zum ersten Mal geerntet werden durfte. 1982 wurde er nach 20 Erntejahren zum letzten Mal gestochen. Mein Vater prostete an seinem 57. Geburtstag allen glücklich zu. Das Haus war abbezahlt, die Plackerei zu Ende, nun hatte er viel Zeit und Muße für seine Briefmarkensammlung. Meine Mutter entdeckte für sich das Stricken als neue Leidenschaft – und so trauerte wohl nur ich dem Ende unserer fünften Jahreszeit etwas wehmütig nach. Aber damals lebte ich schon lange nicht mehr zu Hause und hatte das Bücken und Schwitzen längst vergessen. Nicht aber unseren Spargel: Der kam immer, wenn ich bei meinen Eltern zu Besuch war, am Sonntagmittag auf den Tisch und schmeckte so lecker, dass ich noch heute davon träume.

 

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