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Januar 2024

- Phänomen Regenbogen -

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Der Regenbogen ist für Kinder und Erwachsene gleichermaßen ein herrliches Naturphänomen, für  viele das Symbol für Frieden, Hoffnung, Vielfalt – und für mich auch Symbol für Lebenslust. Ihn zu sehen, stimmt mich immer fröhlich. Doch gehört wirklich viel Glück dazu, ihn auch malen zu können. Denn wann habe ich schon meine Malsachen zur Hand, wenn dieses Wetterphänomen plötzlich vor, zwischen oder hinter dunklen Wolken auftaucht? Habe ich sie allerdings griffbereit, bin ich nicht mehr zu halten. Jede Vernunft ist wie weggefegt. Kein anderer Gedanke kommt mir in den Sinn, als schnell das zu tun, was ich tun muss: den bunten Bogen zu malen, solange seine Farben noch nicht verblasst sind.

Am fünften Tag unserer mehrmonatigen Reise um die Welt hatte ich, meine Malsachen in den Händen haltend, eigentlich ein ganz anderes Motiv im Blick. Als plötzlich ein Regenbogen am Himmel auftauchte, ließ ich mich ohne einen Moment des Zögerns in den Sand plumpsen. Denn für dieses Bild wollte ich mich hinsetzen, nicht mehr stehen – und ging natürlich davon aus, der Sand sei weich wie bei uns am Strand. Autsch! Mich durchzuckte ein stechender Schmerz, als ich schwungvoll auf der knochenharten Erde landete. Der Atem blieb mir weg, die Tränen schossen sofort in die Augen, möglicherweise war der Steiß gebrochen. Aufhören?  Nein, auf gar keinen Fall. Die Zeit ist schließlich immer kurz, bis ein Regenbogen wieder verschwindet. Also wischte ich mir die Augen trocken und malte unbeirrt das Bild. Bis heute erinnere ich mich an diese besondere Malsituation, an den Schmerz, der mich die ganze Reise hindurch begleitete und auch jetzt noch manchmal spürbar ist. Auch an den Ort und die Zeit: die Magellanstraße im Januar.

Nichts im Leben geht immer glatt, selbst das Malen nicht. Spontanes Handeln hat manchmal einen Wermutstropfen als Beigeschmack. Damals war mir mehr nach Weinen als nach Lachen zumute. Doch bereue ich es keinen Moment, die Möglichkeit beim Schopf gegriffen zu haben, das lebensfrohe Naturphänomen auf dem Papier festzuhalten. Einzigartige Momente lassen sich eben nicht nachholen.

 

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