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April 2021

-  Der Traum vom Fliegen  -

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Fast jeder, den ich kenne, ist schon mal im Traum geflogen. Ich selbst erinnere mich gerne an eine Traumsequenz, als ich in einem blühenden Apfelbaum auf einer Wiese saß und mich wie selbstverständlich abhob, um den nächsten Baum mit ein paar Armschwingen zu erreichen.

Immer wieder denke ich an diesen Traum. Doch den Mut, das Fliegen einmal selbst zu wagen, hatte ich bisher noch nicht. Ich bewundere die Kitesurfer und Drachenflieger, die Gleitschirmflieger und Fallschirmspringer, die Segelflieger und Ballonfahrer, überhaupt jeden, der sich in die Lüfte erhebt, für ihre Waghalsigkeit und Entschlossenheit. Ich selbst habe Angst davor, bei der Handhabung im entscheidenden Moment das Falsche zu tun, wie Ikarus vor lauter Glückseligkeit die Vernunft zu ignorieren.

Vögel liebe ich dafür, dass sie sich so leicht und selbstverständlich durch die Luft bewegen können. Die Spatzen und Tauben, die Singvögel und Zugvögel, die Falken, Eulen und Aras – einfach alle. Vögel in Käfigen bedauere ich zutiefst. Einmal hatte ich einen Nymphensittich zur Pflege. Gleich öffnete ich für ihn die Käfigtür und kurze Zeit später kletterte er mit Krallen und Schnabel auf seinen Vogelbauer, trippelte eine Zeitlang aufgeregt hin und her, schlug dann ein paarmal kräftig seine Flügel. Der arme Vogel war völlig eingestaubt und versank jetzt in einer Dunstwolke. Es war an sich traurig, aber ich musste lachen. Schließlich flog er ein paar Runden in meinem Zimmer und wählte den großen alten Kachelofen als sein neues Domizil und meine hängenden Pflanzen als Ausflugsorte. Jakko blieb ein paar Wochen bei mir und verschwand, kurz nachdem ich ihn wieder meiner Freundin zurückgegeben hatte, auf unerklärliche Weise auf dem Balkon aus seinem Käfig. Ich bin mir sicher, er hatte einen Weg gefunden, sich selbst daraus zu befreien. Wer fliegen kann, soll fliegen: ‚May the wind under your wings bear you where the sun sails and the moon walks‘.

Menschen sind leider nicht zum Fliegen befähigt, dafür können wir viele andere Dinge tun. Der Traum vom Fliegen steht bei manchen für die Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit. Bei mir steht er dafür, mich mal wieder ganz unbeschwert in Bewegung zu setzen.

 

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