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Mai 2017

- " Ein kleines Lied auf allen Wegen..." -

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Die hochgewachsene Birke zwischen Hamfelde und Basthorst, zwei Dörfern bei Hamburg, gefiel mir schon lange als Motiv. Mit ihren beschwingt im Wind tanzenden Zweigen zog sie, wann immer ich an ihr vorbeifuhr, meine Aufmerksamkeit auf sich. An einem schönen Tag im Mai malte ich sie und besuchte anschließend meine Freundin Ute in Reinbek.

Wie zu alten Studienzeiten in Berlin schmücken auch heute noch Kunstdrucke von Gauguin, van Gogh und Paula Modersohn-Becker ihre Wände. Sie liebt Kunst, Literatur und Frankreich wie ich das Malen, Schreiben und Reisen durch die Welt. „Willst Du mir nicht Dein neues Bild zeigen?“, fragte Ute am schön gedeckten Tisch in ihrem Garten. Beim Blick auf meinen Malblock bekamen ihre Augen dieses vertraute Leuchten: „Ja, Bäume mochtest Du schon immer! Ich kann mich noch ganz genau an die große Palme erinnern, die Du in der WG neben deinen Kachelofen gemalt hast – vom Boden bis zur Decke.“ – Flashback! Da war es wieder vor mir, mein altes Zimmer in der Wohngemeinschaft mit der Palme, den großen Erkerfenstern, meiner Hängematte quer durch den Raum, den vielen Grünpflanzen, meinen beiden Zebrafinken, dem schönen antiken Schreibtisch und dieser einen bestimmten Postkarte darüber an der Wand.

„Doch, ich erinnere mich – und weiß jetzt endlich auch, warum ich diese Birke gemalt habe.“ – Ute schaute mich überrascht an. „Du kennst doch noch meinen Onkel Ernst“, begann ich. „Er hat mir, als ich vielleicht 6 oder 7 Jahre alt war, ein Lied von einem Vagabunden beigebracht, das ich nie vergessen habe. Und die Postkarte an meiner Wand damals – die beiden alten Männer unter einer Birke – hatte ich mir gleich im ersten Semester gekauft, weil sie mich an dieses Lied erinnerte. Ja, und wenn ich jetzt diese Birke gemalt habe, dann ist es bestimmt wegen dieser Karte von Annodazumal. Unterbewusste Assoziationskette sozusagen!“ In Utes Wangen erschien links und rechts ein Grübchen. „Das ist nicht Dein Ernst“, lachte sie, „das hast Du Dir gerade ausgedacht.“ Ich zuckte mit den Schultern und setzte einen ‚Alles-ist-möglich‘-Blick auf – um dann doch nachzugeben. „Ja, ich glaube, Du hast recht“, sagte ich, „aber musikalisch ist sie irgendwie schon, meine Birke.“ Und dann sang ich ihr spontan das kleine unvergessene Lied meines Onkels vor.

 

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