Januar 2025
Manchmal läuft im Leben alles glatt – und manchmal eben nicht. Ähnlich wie beim Fußball, wo es Tage gibt, an denen einfach nichts zusammenpasst. Wenn sich das Glück partout nicht einstellen will, bemerkte einmal ein Fussballspieler, komme oft auch noch Pech dazu. Eine Lektion des Lebens, die ich vor einigen Jahren auf der Münchener Januar-Messe Trendset lernte, hilft mir in solch glücklosen Phasen.
Es begann alles mit der Entscheidung, aus Angst vor Eis und Schnee den Flieger zu nehmen. Schon hier begann es „nicht ganz rund zu laufen“: Ich zahlte am Flughafen für mein Übergepäck mehr als für das Flugticket selbst. Als ich auf der Messe ankam, war der nächste Schock vorprogrammiert: Meine Lesemagneten und Lampen, die ich vorausgeschickt hatte, waren nicht angekommen. So bestückte ich meinen Stand nur mit ein paar Mustern und selbst die waren kaum beleuchtet.
Es kam noch schlimmer: Am Morgen des 6. Januar wartete ich in Eiseskälte eine kleine Ewigkeit an der Bushaltestelle Richtung Messegelände. Es war Feiertag in Bayern – und ich hatte es vergessen. Kein Wunder, dass ich mich am nächsten Tag krank fühlte und mir meine Stimme versagte. Ach, für mich lief einfach alles schief, während die Aussteller um mich herum mit sich und der Welt zufrieden waren. Ich sagte zu mir selbst: 'Jetzt schön ruhig bleiben und die Nerven behalten.' Denn es ging munter weiter mit der Pechsträhne. Nach abgebrochener Kofferrolle, falschen U-Bahn-Fahrten und einem verlorene Notizbuch gipfelte das Chaos darin, dass mein Cousin Günter, der mich am Tag nach dem Messeende zum Flughafen bringen wollte, in seinem eingeschneiten Ferienhaus in Österreich feststeckte. „Du musst noch gar nicht los, der Flug geht doch erst um 15 Uhr!“, wunderte sich meine Tante Ursel, bei der ich wohnte, als ich am Reisetag schon um 10 Uhr Richtung S-Bahn aufbrach. „Sicher ist sicher“, antwortete ich ihr gelassen, denn ich hatte mittlerweile gelernt: Wenn’s einmal nicht rund läuft, dann läuft’s eben nicht. Und tatsächlich passierte das, was passieren musste: Der S-Bahn-Waggon, in dem ich saß, wurde plötzlich abgekoppelt. Während die vorderen Wagen zum Flughafen rollten, landete ich ganz woanders und brauchte ewig, um den richtigen Weg zu meinem Ziel zu finden. Gerade noch rechtzeitig kam ich am Flughafen an.
München blieb für mich kein einfaches Pflaster. Jahre später fuhr ich dorthin, um ein paar Stadtmotive zu malen. Ich hatte mir die Frauenkirche, den Marienplatz und das Alte Rathaus ausgesucht. Der erste Tag war wunderbar – die Sonne schien und ich malte voller Freude die berühmten Türme der Frauenkirche. Doch am nächsten Morgen erwartete mich ein völlig anderes Bild: dichter Nebel lag schwer über der Stadt. Aber anstatt frustriert zu sein, beschloss ich, die Situation anzunehmen, wie sie war. Kurz entschlossen fuhr ich zur Allianz-Arena, kaufte ein Tagesticket und machte es mir im Fußballstadion auf einem der oberen Ränge bequem. Ich malte das Spielfeld, die Tribünen und das offene Dach – nein, nicht mit Blick in den mausgrau-nebeligen, sondern in einen imaginierten blauen Himmel. Da fühlte ich mich froh wie Karl Valentin, der einmal so treffend gesagt hat: „Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“ Ein wahrer Münchner, der wusste, wie man das Leben mit Humor nimmt!