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Juli 2021

-  Cable Car  -

Die Cable Cars in San Francisco sind ein Relikt aus einer anderen Zeit. Sie rumpeln auf dünnen Schienen über welliges Terrain hinab zum Meer und wieder hinauf zur Endhaltestelle. Da oben in der engen Kurve, wo sich das Gefährt nach der Ankunft für die nächste Abfahrt dreht, kann es schon mal passieren, dass ein Waggon aus der Spur gerät und von den Fahrern wieder auf die Gleise geschoben werden muss. Die Schlange der wartenden Fahrgäste ist lang, das Trittbrettfahren nicht nur für Touristen ein besonderes Vergnügen. Ja, so war es schon in den 1970er Jahren, als ich das erste Mal mit der Cable Car fuhr.

Ich hatte mir einen kleinen Traum erfüllt, war mit meinem Mann Klaus in meine amerikanische Lieblingsstadt zurückgekehrt. „Und, wie fühlt es sich an, wieder hier zu sein?“, wollte er wissen. Was sollte ich ihm antworten? Hatte ich wirklich erwartet, dass hier die Zeit stehengeblieben wäre? Nein, das nicht. Aber doch zumindest gehofft? Junge Frauen mit bodenlangen Flatterröcken, bunten Stirnbändern, klimpernden Reifen an Hand- und Fußgelenken und langmähnige Männer mit bestickten Westen waren natürlich nirgendwo zu sehen, aber auch die kleinen Buchläden und Geschäfte, selbst die heimeligen Cafés waren verschwunden – zumindest aus der Innenstadt.

Die Cable Cars repräsentierten für mich den Zeitgeist, dessen Charme ich meinem Mann zu erklären versuchte. Denn die alten Gefährte wirken noch immer so speziell, individuell und lebensfroh wie einstmals die Stadt, durch die sie mich hügelauf, hügelab gezogen hatten. Damals hatten auch Fremde füreinander freundliche Blicke und nette Worte, man kam schnell ins Gespräch. Kein Wunder, dass ich mir schon bald ein Flugticket nach Hawaii kaufte, weil jeder, den ich traf, das doch so naheliegend fand. Das heutige San Francisco ist anders, doch es fühlte sich gut an, wieder da zu sein – und schon bald entdeckte wir den neuen Flair der Stadt.

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