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April 2020

-  Kunst - Variationen  -/1724-3037-thickbox/luar.jpg

Meine Freundin Monika ist eine Stoffkünstlerin. Ihre Bilder sind großformatig, farbenfroh und sehr dekorativ. Während meine Aquarelle fast immer ‚pleinair‘ draußen in der Natur entstehen, näht und quiltet Monika ihre Werke bei sich zu Hause an der Nähmaschine. In ihrem Atelier stapeln sich die Stoffe – wohlgeordnet nach Farben und Qualität. Sie sind uni oder mit verschiedenen Prints und Monika behält den Überblick, welche Stoffe gut miteinander harmonieren und welche sich für welches Motiv eignen. Ihre Themen sind vielfältig und für jedes entwickelt sie ein anderes Konzept. Ob „Klingsors letzter Sommer“, „Love-Parade“ oder „Schnittstellen“: Immer wieder überrascht es mich, wie sie mit Stoff ihren Gedanken und Gefühlen Ausdruck verleihen kann – kontrolliert und akkurat, freigeistig und übermütig zugleich. Sie hat es mir einmal erklärt: „Wenn ich nicht nähe, denke ich ans Nähen. Ich drücke mich einfach gerne mit Stoff aus. Das entspannt mich und ich muss nicht wie Du dafür durch die ganze Welt reisen.“

Monika liebt es bei der Arbeit zu scherzen und ich genieße dabei die Zeit auf ihrer gemütlichen lindgrünen Couch, während der Rest ihrer Wohnung in einem bunten Stoffrausch versinkt. In ihrem Korridor steht immer eine übergroße Holzplatte, bezogen mit einem Vlies. Daran mit Nadeln angepinnt die vielen kleinen Quadrate, Dreiecke und Rechtecke aus buntbedruckter oder unifarbener Baumwolle. Auf dem Monitor ihres Computers sind die Designs der verschiedenen Platten sichtbar, die aneinandergefügt den großen Quilt ergeben werden. Auf dem Holztisch das Schneidebrett mit Zentimeter- und Millimeterabmessung, die Schere und etliche andere Werkzeuge. „Ich weiß echt wirklich nicht, wie es Dir immer gelingt, an der Nähmaschine diese vielen Einzelteile so aneinanderzufügen, dass der Stoff nicht wellt und Spitze auf Spitze trifft.“ – „Kein großes Kunststück. Wenn Du Spaß daran hättest, würdest Du es auch schnell lernen.“ – „Ich bleibe lieber bei meinen Aquarellen“, entgegne ich und schaue voll Interesse hinaus auf den großen Baum vor ihrem Haus, an dessen Zweigspitzen die ersten grünen Blättchen schimmern. Im Blumenkasten auf dem Balkon leuchten kleine rote Tulpen und gelbe Narzissen. Auf dem runden Holztischchen eine blaue Keramikkanne, ein geöffnetes Buch, ihre Lesebrille. „Statt zum Nähen komme ich lieber mal zum Malen“, sage ich. Denn dieser Blick aus ihrem Fenster ist richtig reizvoll und inspirierend für mich. Monika reagiert belustigt: „Siehste mal, Marion. Auch Berlin hat schöne Motive. Du brauchst gar nicht mehr in die Ferne schweifen, sondern musst nur einfach mal aus dem Fenster gucken.“ Der Spaß am Kreativsein verbindet Monika und mich – und die Lust auf das nächste kreative Projekt, sobald eins beendet ist. Schon am Tag darauf sitze ich wieder auf ihrer lindgrünen Couch und male den Blick aus der nun weit geöffneten Balkontür hinaus in den schönen Berliner Hinterhof, während Monika näht und ihre Maschine fröhlich rattert und stichelt.

 

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