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Januar 2020

- Che auf Kuba -

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‚Che auf Kuba‘, dieses Motiv wollte ich unbedingt malen, als mein Mann und ich im Januar 2019 auf die Karibikinsel reisten. Bei meinem ersten Besuch 29 Jahre früher war das stilisierte Bildnis Ches überall gegenwärtig gewesen – zum Beispiel auf überdimensioniert großen Schildern an Straßenrändern und auf Hauswänden. Gab es das noch, fragte ich mich? Eines würde ich sicher finden – und das sollte dann mein Motiv werden. Doch während das bekannte Che Guevara-Lied ‚Hasta siempre‘ noch in den Bars gespielt wurde und sein gedrucktes Konterfei auf T-Shirts, Leinwänden und Postkarten in Souvenirläden erhältlich war, schien Che, dessen Name für mich unverbrüchlich mit Kuba verknüpft ist, ansonsten aus dem öffentlichen Leben verschwunden zu sein.

Und dann hing da endlich dieses Transparent mit seinem Bildnis in einer kleinen Holzhütte auf einer staatlichen Tabakplantage in Viñales. Die malte ich schließlich – während Touristengruppen zusehen konnten, wie an einem Tisch Tabakblätter geschnitten und zu Zigarren gedreht wurden. Landarbeiter kamen vorbei, schauten mir über die Schulter, nickten anerkennend: „Ah, El Comandante!“ Ich freute mich, denn am Anfang lief noch alles gut. Doch dann ein Strich zu lang, ein Winkel zu eng – und auch die Männer schüttelten jetzt leicht den Kopf. Nein, das war nicht Che. Ein tatkräftiger, mutiger Blick, aber das freundliche Wesen, das auch selbst ohne den Anflug eines Lächelns immer durchzubrechen schien, fehlte seinem Porträt. Am nächsten Abend in einer kleinen, privaten Pension in Havanna machte ich beim Fusellicht einer Nachttischlampe einen erneuten Versuch. Auch dieses Mal gelang es mir nicht, Che wiederzugeben, obwohl es doch gar nicht so schwer sein sollte, ihn vom Foto, das ich von der Flagge in der Hütte gemacht hatte, abzumalen. Doch hier ein Abstand zu klein, dort eine Kurve zu weit – auf meinem neuen Bild wirkte Che zweifelnd und zögerlich; ihm fehlte dieser Ausdruck der Zuversicht und Entschlossenheit, den ich und die ganze Welt noch heute mit ihm verbinden.

„Ohne Che fahre ich nicht aus Kuba weg“, entschied ich am nächsten Morgen in der Wartehalle im Flughafen, holte meine Malsachen aus der Tasche und startete meinen letzten Versuch. Ich bezog das bekannte Zitat von Che einfach auf mich selbst: Sei realistisch, versuche das Unmögliche. „Ja, das ist gut so“, meinte jetzt auch Klaus, „das Gesicht eine Idee zu lang, aber man kann ihn erkennen. Gehen wir jetzt zum Gate? Die rufen uns sicher gleich aus.“ – „Nein, noch nicht“, entgegnete ich entschlossen, „ich wollte ‚Che auf Kuba‘ malen und nicht auf weißem Hintergrund“. Obwohl die Zeit drängte, malte ich ihn auf ein Transparent und rahmte sie mit den Farben, die ich mit dieser Insel verbinde: Grün wie die Pflanzen, blau wie der Himmel und das Meer. Gelb wie die Frühlingssonnen. Weiß wie die Wolken, der Strand und die stürmische Brandung. Und rostrot wie die Erde von Viñales.

 

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