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Februar 2019

- Im Nordmeer -

Im Nordmeer

„Ach, das ist ja ein schönes Bild. Ein typisches Schwedenhaus“, erfreut sich eine Kundin an meinem Motiv mit einer Fischerhütte – eigentlich gemalt in Norwegen! Auf hohen Holzbohlen steht sie 300 Kilometer nördlich des Polarkreises in einer Bucht der Inselgruppe der Lofoten. Die in frischem Rot gestrichene Hütte ist auch keine wirkliche Fischerhütte, sondern ein modernes Ferienhaus mit Küche, Wohnzimmer, gemütlichem Kajütenbett und einer kleinen Terrasse. Sie war vor einigen Jahren mitten im Februar für eine Woche unser Domizil. Um uns herum Wasser, in dem sich um diese Jahreszeit langsam millionenfach die Dorsche aus dem Eismeer zum Laichen einfanden. Vor uns die spitz und steil in die Höhe ragenden schneebedeckten Berge und über uns dieser gigantische Himmel, der sich im Sommer nicht verdunkelt und im Winter kaum erhellt.

‚Bilder sind niemals objektiv‘, dachte ich, während ich für meine Kundin ihr selbsternanntes „Schwedenhaus“ einpackte. ‚Doch sie inspirieren uns. Und zwar jeden auf eine andere Weise.‘ Wenn ich zum Beispiel dieses Motiv betrachte, fliegen meine Gedanken sofort über die Bergkette an die Küste zu einem langen, halbmondförmigen Strand. Es ist Nacht und das Polarlicht jagt bunt über die schwarze Kuppel des Himmels. Mal schießt es in die Höhe wie eine gigantische Säule aus Licht, mal dehnt und zieht es sich in die Breite, langsam, fast wie in Zeitlupe, um gleich wieder im wilden Tanz davonzustürmen. Ich stehe auf einer kleinen Anhöhe und sehe vor mir dunkle Silhouetten im wogenden Meer. Zwei Surfer auf ihren Brettern. Mal sitzend, mal stehend – allein in diesem Naturspektakel. Ich bin die Beobachterin einer Szene, die ich nie mit eigenen Augen gesehen, aber von der mir unsere Vermieterin erzählt hatte. Zwei junge Männer waren einen ganzen Winter lang an diesem einsamen Strand geblieben. Sie schliefen in Schlafsäcken in Regentonnen, ernährten sich von Lebensmitteln, die sie einmal in der Woche zu Fuß aus einem weit entfernten Dorf holten. Und saßen, so stellte ich es mir jedenfalls vor, ansonsten am Strand, surften auf dem Meer, ließen sich vom Polarlicht verzaubern. Dank des Golfstroms ist es auch im Winter auf den Lofoten relativ mild. Doch die Dunkelheit muss einfach allgegenwärtig gewesen sein.

Gedanken sind nicht an einen Ort und ein Bild gebunden. Vom Surferstrand fliegen sie zurück in die Fischerhütte und verweilen dort an einem unserer ruhigen Abende, aber auch in der einen kalten Nacht, als der Strom ausfiel und die Elektroheizung nicht mehr ansprang. Oder wandern weiter über die Insel zu den Orten, die mein Mann Klaus und ich während dieser Reise entdeckten. Und immer erinnere ich mich gerne an den Moment, als ich entschied „Ich male unser hübsches Ferienhaus!“, und an die Mal-Stunden, die folgten. Damals fühlte ich mich den Surfern ganz nah und auch den Anglern in der Bucht. Es ist die Geduld, die uns verbindet. Die Ruhe, die das Warten mit sich bringt. Auf die Wellen, die Fische, die Vollendung des Bildes.

 

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