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Dezember 2018

- Weihnachtswichtel -

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Es war zur Weihnachtszeit, als ich die kleinen knubbeligen Filzfiguren entdeckte. Im Schaufenster des Übersetzungsbüros meiner dänischen Nachbarin Tanja lugten zwischen Tannenzweigen kleine Wichtel hervor – Charakterköpfe mit knolligen Näschen und langen Zipfelmützen. Ich war von ihnen begeistert und kaufte mir gleich einen der kleinen Kerle. „Das ist der Julenisse-Papa“, klärte mich Tanja auf. „Aber so ganz ohne ist der nicht.“ – „Wieso denn?“, wunderte ich mich. – „Nun ja, die Nisser haben ihren eigenen Kopf“, warnte mich Tanja, „wenn ihnen mal was nicht passt, können sie auch ganz schön für Unruhe im Haus sorgen. Und wenn der Nisse-Papa richtig aufstampft, ja, dann nehmen sogar die Ratten reißaus.“ Wovon redete denn da Tanja bloß? Wirklich: Die nordische Wichtelwelt hätte mir fremder nicht sein können.

Egal, ich nahm den Nisse-Papa mit nach Hause und stellte ihn auf unser Regal. Aber seltsam, kaum war er bei uns eingezogen, geschahen bereits wunderliche Dinge. Wo war nur schon wieder meine Brille geblieben, warum fehlte der zweite Socken? Hatte ich nicht oben auf den Papierstapel eine CD gelegt, die jetzt spurlos verschwunden war? Und wer hatte nur den Wäschekorb ausgekippt, wie kam die Bonbontüte ins Aquarium? „Milchreis!“, sagte Tanja nur, als ich ihr von den gehäuften merkwürdigen Begebenheiten bei uns zu Hause erzählte. „Julenisse-Papa hat bestimmt Hunger und treibt deswegen seinen Schabernack mit Dir.“ – Milchreis also. Es war einen Versuch wert. Also kochte ich ihn noch am selben Abend so gut ich konnte nach Tanjas dänischer Art: wenig Reis, viel Mich und eine Stunde lang gerührt, bis er lecker cremig ist. Ein kleines Schälchen davon stellte ich in der kommenden Nacht unter mein Sofa. „Tanja, Du wirst es nicht glauben“, berichtete ich ihr am nächsten Tag, „das Schälchen ist tatsächlich leergeschleckt.“ – „Hab ich Dir doch gleich gesagt“, triumphierte Tanja, „Milchreis ist einfach die absolute Leibspeise aller Nisser. Nun tanzt er Dir bestimmt nicht länger auf der Nase herum.“

Wieder zu Hause betrachtete ich den Nisse-Papa aus dem hohen Norden, der noch immer auf dem Regal saß. Traditionen und Rituale unterscheiden Länder und Menschen. Schön, dass ich mehr über Tanjas Welt erfahren hatte. Ich holte meine Malsachen und setzte mir Julenisse-Papa auf die Hand. „Nun  weiß ich doch, wie ich Dich kriege, Du kleines Schleckermäulchen“, sagte ich und freute mich während des Malens die ganze Zeit an seinem Gesichtsausdruck. Es war ihm doch ganz offensichtlich peinlich, dass ich sein süßes Geheimnis gelüftet hatte.

 

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