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Juni 2018

- Die Freiheitsstatue -

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Die Freiheitsstatue ist das wohl bekannteste Wahrzeichen von New York. Sie steht für die USA, für Freiheit und Demokratie – und für die Hoffnung von Millionen Einwanderern auf ein besseres Leben. Heute hat sie nur noch historische Bedeutung und ist eine Sehenswürdigkeit für Touristen aus aller Welt. Um sie zu malen, reiste ich mit meinem Mann Klaus nach New York.

Bereits beim Landeanflug auf die Megastadt entdeckten wir die winzige Freiheitsstatue auf der kleinen Insel Liberty Island vor Manhattan. Sie gewann schnell an Größe, als wir uns ihr an einem sonnigen Junitag mit dem Boot näherten – und wirkte gigantisch, als wir an ihrem Sockel standen. An eine Balustrade gelehnt machte ich es mir auf dem harten Fußweg so bequem wie möglich und malte, Klaus leistete mir Gesellschaft. Während vor uns die Touristen und hinter uns der Hudson River dahinströmten, gesellte sich Ingvald zu uns, ein junger Norweger mit rotblonden Locken, der, wie er sagte, Zeit und Muße hatte, durch die Welt zu bummeln. Als junger Mensch mit einem norwegischen Pass sei es nicht schwer, überall einen Job zu finden. Doch er wäre vor allem auf der Suche nach einer Perspektive in seinem Leben und zur Einstimmung habe er deshalb seine Reise mit dem Besuch der Freiheitsstatue begonnen. Ingvald strahlte Optimismus aus, schien sich für alles zu interessieren und meinte beim Abschied: „Vielleicht sollte ich es ja auch mal mit dem Malen probieren, Geschichten habe ich genug zu erzählen.“

Ich glaubte nicht, dass wir Ingvald wiedersehen würden. Doch wie es der Zufall so wollte, kreuzten sich unsere Wege noch einmal an unserem Abreisetag. Er schien kaum überrascht, doch hocherfreut, als wir uns plötzlich in der Menschenmenge vor dem UNO-Hauptquartier gegenüberstanden. „Ah, ich habe tatsächlich mit dem Malen begonnen“, sprudelte er gleich los und holte aus seiner Umhängetasche ein A4-Skizzenbuch. Auf Anhieb gefiel mir der schnelle, klare Strich seiner detaillierten Szenerien. „Mein allererstes Bild ist das beste“, meinte Ingvald nicht ohne Stolz. Es war die Freiheitsstatue inmitten einer bunten Menschenmenge. Sie blickte nicht freundlich und wohlwollend wie auf Fotos, auch nicht ernst und entschlossen wie auf meinem Aquarell, sondern strahlte augenzwinkernd den Betrachter an. „Und die drei hier unten – das sind wir.“ Unverkennbar.

Später, hoch über den Wolken, zogen die Bilder der letzten Tage an mir vorüber. Die Freiheitsstatue. „Freiheit ist an keinen Ort gebunden. Sie ist vor allem eine Sache des Bewusstseins.“ Diese Worte meiner Freundin Eva kamen mir in den Sinn, während ich aus dem Fenster hinaus in die rabenschwarze weite Nacht mit ihrem fernen Sternenfunkeln blickte. Freiheit – dachte ich, kann man auch spüren. An Orten, bei anderen Menschen und bei sich selbst. Sie hat unendlich viele Facetten und fühlt sich immer wohlig an. Wie dieser Moment im Flugzeug mit diesem freien Blick in diese menschenfernen Gefilde.


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