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Januar 2023

- Tango Argentino -

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Ich glaube keiner, der gerne tanzt, kann auf einer Reise durch Südamerika der Versuchung eines Zwischenstopps in Buenos Aires widerstehen. Zu faszinierend ist die Vorstellung, dort in die knisternde Welt des Tango Argentino einzutauchen – und sei es auch nur für eine Nacht.

Das kleine Tango-Hotel, wo uns frühmorgens das Flughafentaxi absetzte, unterschied sich äußerlich nicht von den umliegenden Gebäuden. Doch schon der Blick vom dämmrigen Korridor in den großen Tanzraum mit Wandspiegel, Kronleuchter und Holzparkett löste eine gespannte Neugier in mir aus. Noch schliefen alle, doch vibrierten in der Morgenbrise bereits frisch gebügelte Kleider dem Abend entgegen und glänzten hochhackige Riemensandälchen wie fiebrig in Vorfreude auf die kommende Nacht. Später am Tag übten die Hotelgäste im Tanzraum vor dem Spiegel in den Armen der Tanzlehrer neue Schritte und abends herrschte eine freudige Anspannung, dominiert von der Frage ‚Wohin, wohin?‘.

Auch heute noch sieht man auf den Straßen von Buenos Aires viele Paare, die einen Tango Argentino tanzen, und täglich gibt es im Veranstaltungskalender zahlreiche Tanzfeste, die sogenannten Milongas. Doch mein Mann und ich entschieden uns für ein Ambiente ganz in der Nähe, denn der lange Überseeflug steckte uns noch immer in den Knochen. Nur mal gucken und ein bisschen mittanzen, sagten wir uns.

Der kleine Tanzsaal lag im ersten Stock eines sachlich anmutenden Gebäudes. Die Tangomusik zog uns schnell von Treppenstufe zu Treppenstufe in ein dichter werdendes Menschengedränge. Der Raum schien dreigeteilt. Auf der Tanzfläche vor der langen Bar bewegten sich Dutzende Paare – andächtig versunken in die Musik und das Zusammenspiel ihrer Körper. Links davon saßen an Tischen die Frauen, rechts davon die Männer. Hier fanden wir für uns noch einen freien Platz. Als die Instrumente für eine kurze Pause schwiegen, kehrten die Frauen und Männer auf ihre jeweilige Seite zurück, um sich bei einsetzender Musik wieder zu neuen Paaren zu finden. Es waren Augenkontakt und Zeichen des Einverständnisses, die die Menschen zusammenführten. Schon lagen sich Fremde in den Armen, schmiegten ihre Körper eng aneinander, wechselten von Distanz zu Nähe, von Nähe zu Distanz. Beim Tango Argentino kommunizieren die Paare nonverbal allein durch Bewegung. Manche der besten verschmolzen zeitweise für die Dauer eines wehmütigen oder kraftvollen, sehnsuchtsvollen oder leidenschaftlichen Titels körperlich wie geistig zu einer Einheit. Eine Liebesbeziehung in drei Minuten! Es war schön, einfach nur zuzusehen. Und dann trotz unserer eingeschränkten Kenntnisse auch ein bisschen mitzutanzen.

„Aber das nächste Mal nicht mehr in Globetrotter-Sandalen mit Gummisohlen“, neckte ich Klaus, als ich am kommenden Tag kurz vor unserer Fahrt zum Flughafen an einer schönen Ecke der Stadt noch ein Bild von Tanzenden malte. Ob wir je zurückkehren werden? Mit diesem Gedanken werden wir wohl immer spielen – wie alle Tangoaficionados, die die Passion des Tango Argentino leben und lieben.

 

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